Kinderarbeit in Erstaufnahmeeinrichtungen in Brandenburg

Kindernetzwerk Kunstprojekt „Traumatisierte Flüchtlingskinder“ – Ein Erfolgsmodell, weil alle Beteiligten Farbe bekennen müssen

Von Raimund Schmid, Kindernetzwerk

Die psychosoziale und psychologische Versorgung von Kindern, deren Eltern in Deutschland Asyl beantragen, ist häufig deutlich schlechter als die Betreuung der Eltern selbst. Trotz eines großen Unterstützungsbedarfs fehlt es fast überall an entsprechenden Angeboten für traumatisierte Kinder. Betreuungs- und Freizeitangebote gibt es allenfalls für die Eltern oder mitunter auch für Jugendliche oder Adoleszente. Und das hat Folgen: Viele Kinder reagieren mit Verhaltensauffälligkeiten wie Trotz oder Wutanfällen. Andere ziehen sich zurück, nässen ein, entwickeln Schlaflosigkeit und Ängste, weil sie ihre erlebten Traumata kaum oder gar nicht verarbeiten können.

Denn die Flucht aus der Heimat ist für die meisten Kinder wahrlich ein traumatisches Erlebnis. Und das in doppelter Weise: So verlieren die Kinder nicht nur ihre vertraute Umgebung, in der sie geboren wurden und mit der sie räumlich, sozial und kulturell verwurzelt sind. Sie verlieren häufig auch den Glauben an diese Welt, weil sie auf der Flucht in Schlauchbooten über das Meer und später durch unwegsame Gebiete in unterschiedlichen Ländern Unfassbares erleben und erschöpft und ausgezehrt sind, wenn sie selbst überleben.

Im Gastland dann – häufig ja eben in Deutschland – kommen weitere Erschwernisse und Hindernisse hinzu. Zum einen bei der gesundheitlichen Versorgung, weil Kinder aus Migrationsfamilien keinen Anspruch auf das volle medizinische Programm, das gleichaltrigen deutschen Kindern zusteht, haben. Zum anderen besteht aber häufig wenig Interesse daran, sich dem Schicksal und der Vergangenheit der geflüchteten Kinder wirklich in voller Weise anzunehmen. Die Beschäftigung mit der kulturellen Identität der Kinder ist aber die grundlegende Voraussetzung dafür, dass Kinder auch eine neue Umgebung, neue Menschen, ja ein ganz neues Land annehmen können.

Über die Kunst das Eigene neu entdecken

Doch wie kann dieser schwierige Spagat gelingen? Wie kann man an solche schwer traumatisierte Kinder überhaupt herankommen? Am besten natürlich über eine fundierte und nachhaltige Traumatherapie durch dafür ausgebildete Psychotherapeuten, die aber hierzulande Mangelware sind. Zudem fehlt es an Therapieplätzen und gesicherten finanziellen Regelungen für geflüchtete Kinder und deren Familien. Abwarten und auf Gott vertrauen, dass vielleicht irgendwann und irgendwo ein Platz frei wird, ist aber auch keine Lösung.

Doch welche anderen – schneller umsetzbare und niedrigschwellige Alternativen – bieten sich an? Die Lichtwark-Schule in Hamburg hat gute Erfahrungen mit Kunstprojekten gemacht, die häufig einen Zugang zu den Kindern schaffen kann und die dabei das Eigene neu entdecken und für sich zu nutzen können. Diese Erkenntnisse der Lichtwark-Schule, die nach dem ersten Direktor der Hamburger Kunsthalle benannt ist, konnten auch bei zwei Kunstkursen für geflüchtete (junge) Menschen gesammelt werden. Und zwar einen Kunstkurs für Mütter mit ihren Kindern und einen für geflüchtete Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren.

3 wesentliche Erkenntnisse konnten daraus gewonnen werden:

  • Ein Kunstangebot mit einem Team (bestehend aus einer Heilpädagogin mit Schwerpunkt Kunsttherapie, einer künstlerischen Assistentin und einer Deutschlehrerin mit Zusatzbildung im kreativen Handarbeiten) sorgt bei den Müttern und ihren Kindern für Sicherheit und Orientierung im neuen Alltag.
  • Die Arbeit mit den Jugendlichen gelingt am besten als Peer-Group-Konzept mit Schülern der Klassenstufen 7 bis 9 der Schule. Ein Tandem (bestehend aus einem Lehrer und einem Künstler) arbeitet dabei mit Mitteln der bildenden Kunst mit den Materialien Ton, Holz und Stein am Thema Identität.
  • Die Kinder aller Altersstufen erfahren über diesen künstlerischen Ansatz eine Wertschätzung, die sich in vielfachere Weise positiv auswirkt. So steigt die positive Selbsteinschätzung deutlich an. Und die Kinder stärken ihre kulturelle Akzeptanz, was Freundschaften mit Kindern aus anderen Kulturen erleichtert.

Beim modellhaften Kindernetzwerk-Kunstprojekt „Traumatisierte Flüchtlingskinder“ in Luckenwalde standen von vorneherein jüngere Kinder bis zum Alter von 12 Jahre im Fokus. Diese bedürfen ganz besonderer Unterstützung und bleiben dennoch bei vielen Hilfsprogrammen häufig außen vor. Das Projekt wurde mit der Organisation „KommMit – für Migranten und Flüchtlinge e.V.“ konzipiert und umgesetzt und ist vom Verein „Kinder im Zentrum – für Kinder e.V.“ (Vorsitzender Univ.- Prof. em. Dr. med. Dr. h. c. Hubertus von Voß, München) finanziert worden.

Das Modellprojekt ist konzipiert für Kinder und Jugendliche, die entweder alleine oder mit ihren Familien nach Deutschland geflohen sind und die als Asylbewerber in Brandenburg leben. In Luckenwalde leben in der Mehrzahl tschetschenische Familien, die im Durchschnitt 4- 5 Kinder haben. Zudem sind dort aber auch Kinder aus Afghanistan, Syrien und dem Iran, Somalia, Afghanistan und weiteren Ländern gelandet. Die Kinder sind zum Teil erst ganz neu angekommen, manche leben aber auch bereits 4-5 Jahre im Heim.

Die Förderung und der Aufbau einer eigenen Gruppe, die auf die Bedürfnisse der betroffenen Kinder oder Jugendlichen eingeht, sollen dazu dienen, die Eltern zu entlasten. Den Kindern kann es helfen Selbstvertrauen und Perspektiven zu entwickeln, sich auszuprobieren und kreativ zu sein, Unterstützung zu erfahren oder einfach nur „Kind“ sein zu dürfen.

Die Ziele des Kinderprojektes sind vor allem Entlastung und Abwechslung im Alltag zu schaffen, Stärkung von Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit der betroffenen Kinder, Förderung von Integration, Kreativität und Perspektiven sowie die Unterstützung der psychosozialen Entwicklung/ Reifung und der psychischen Stabilität zu erreichen.

Arbeit mit den Kindern in der Kunstwerkstatt

Die Kunstwerkstatt war konzipiert als „offene Gruppe“ für Kinder im Vor-und Grundschulter. Es wurde bewusst ein Setting gewählt, das den Kindern viel Freiraum lassen sollte, ihre Kreativität auszuprobieren und sich in ihren Gefühlen mit nonverbalen Methoden ausdrücken zu können. Eltern und ältere Geschwisterkinder wurden ausdrücklich zur Teilnahme ermutigt. Allerdings musste zweimal der Standort gewechselt werden, ehe man im Übergangswohnheim an der Grabenstraße in Luckenwalde endlich eine geeignete Stätte für das Modellprojekt gefunden hatte. Dort sind hauptsächlich syrische Familien, aber auch andere Nationalitäten untergebracht. Das Projekt fand hier großen Anklang und die Familien gestalteten aktiv mit. Insbesondere die Mütter brachten sich ein oder kamen ihrer Aufsichtspflicht gegenüber den Kindern nach, so dass ein kunsttherapeutisches Arbeiten sehr gut möglich war.

Viele Beteiligte im Projekt engagiert

Die Kindergruppe wurde angeleitet von der Kunsttherapeutin Barbara Stellbrink-Kesy und von den Psychologen Hanna Greve und Kirsten Dieckmann sowie von mehreren Praktikantinnen begleitet, sowohl aus dem psychologischen als auch dem kunsttherapeutischen Bereich. Koordiniert und begleitet worden ist das Projekt von Seiten des Kindernetzwerks von der damaligen Berlin-Beauftragten von Kindernetzwerk e.V., Silke Dietrich, sowie von Kindernetzwerk-Geschäftsführer Raimund Schmid.

Die Kunsttherapeutin konzentrierte sich in ihrer Arbeit hauptsächlich auf die Kinder (bis ca. 12 Jahre), während die Psychologen begleitende Elternarbeit anboten. Zusätzlich waren die Psychologen auch bei einzelnen kunsttherapeutischen Sitzungen anwesend. Für einige Wochen konnte zusätzlich ein Zirkuspädagoge gewonnen werden.

Den Kindern sollte die Möglichkeit gegeben werden aus verschiedenen Materialien auszuwählen, um sich frei ausprobieren zu können. Dafür wurden von der Kunsttherapeutin verschiedene Materialien, wie Ton, Modelliermasse, Knete, Fingerfarben, Aquarell- und Acrylfarben, Buntstifte, Wachsstifte etc. mitgebracht und angeboten.

Ton, Papier, Speckstein und mehr…

Während der ersten Termine stellte sich der Ton als sehr begehrtes Material heraus und wurde dann auch in allen folgenden Sitzungen intensiv genutzt. Insbesondere den älteren Jungs bereitete es stets viel Freude, den Ton zu bearbeiten. Die kleineren Mädchen griffen gerne auch auf die weichere und für sie leichter formbare Modelliermasse zurück. Die Kinder hatten die Möglichkeit, ihre Werke aus Ton brennen zu lassen. Wenn sie regelmäßiger teilnahmen, konnten sie diese später auch bemalen.

Zudem wurde von den Kindern auch häufig auf verschiedenen Untergründen (Papier, Pappteller) gemalt, wobei von den unterschiedlichen Möglichkeiten des Gestaltens mit Buntstiften, Aquarellfarben oder Wachsstiften Gebrauch gemacht wurde. Auch sehr kleinen Kindern wurde z.B. durch das Nutzen von Fingerfarben oder speziell für die Hand geformten Wachsstiften die Möglichkeit gegeben, erste Erfahrungen mit dem Gestalten zu machen und sich auszudrücken.

Als eine Alternative zum Ton, die auf eine für die Kinder sehr einfache und besondere Art und Weise die Möglichkeit zum plastischen Gestalten gibt, brachte Frau Stellbrink-Kesy zu einigen der späteren Terminen auch Speckstein mit, der von den Kindern begeistert aufgenommen und auch intensiv bearbeitet wurde.

Die Ergebnisse sprechen für sich

Doch was ist nun dabei herausgekommen? Zunächst war auffällig, dass die Lebensfreude der Kinder durch das Kunstprojekt trotz der traumatischen Erfahrungen im Hintergrund positiv auf die eigene Stimmung und die der übrigen Heimbewohner ausgestrahlt ist. Die Gestaltungen der Kinder wurden mit der Zeit immer differenzierter und reichhaltiger, je geübter sie im Umgang mit den Materialien wurden und je mehr sich ein Gruppenprozess entfalten konnte. Auffallend häufig tauchten jetzt Häuser mit Blumen und Gärten, ebenso wie Motive aus der Natur, Tiere und Pflanzen, als Motive auf. Lebendige und positive Bilder und Zeichnungen also, die die Kinder zuvor kaum im Blick hatten.

Die parallel versammelte Frauen- und Müttergruppe wurde auch dazu genutzt, Fragen der Kindererziehung mit den Frauen zu besprechen und Raum zu geben, auf die Sorgen bezüglich der Kinder einzugehen. Für einige der Frauen stellte sich das Thema Schulbildung und die Frage nach den beruflichen Möglichkeiten im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Laufbahnen als sehr bedeutend heraus und wurde daher von der Psychologin Hanna Greve immer wieder aufgegriffen. Den Frauen wurden die Strukturen in Deutschland näher gebracht, Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt und individuelle Fragen wurden erörtert.

Auch die Männer mussten Farbe bekennen

Die bestehende supportive psychotherapeutische Männergruppe mit tschetschenischen Männern mittels Dolmetscher widmete sich ebenfalls dem Thema Erziehung. Alle Männer hatten auch „schon gehört dass man Kinder in Deutschland nicht schlagen darf“. Hierbei trafen aber sehr unterschiedliche Meinungen aufeinander. Diese reichten von „Erziehung ist reine Frauenaufgabe“ bis hin, diese als „gemeinsame Aufgabe“ zu begreifen. So war es mintunter besonders wichtig, den Blick der Väter zu den Problemen ihrer Kinder zu öffnen. Meist nahmen sie nur ihre eigenen Probleme wahr, die Probleme ihrer Kinder störten zunächst. Die Männer fühlten sich entlastet, sobald sie erkannten, dass es nicht nur an ihnen liegt, wenn es in der Familie nicht funktioniert. Gerade bei den Männern, die es ablehnten, sich an der Erziehung zu beteiligen, wurde deren Bindungslosigkeit zu den Kindern deutlich. Meist waren es junge im Bürgerkrieg aufgewachsene Männer, die keine Vorbilder mehr hatten und die Traumatisierungen und Sprachlosigkeit an die nächste Generation weitergeben. Hier kann nur ein Maßnahmenbündel aus Familienarbeit, Einzelpsychotherapie für die Männer und Kinder- und Jugendtherapie zu einer Linderung der Problematik führen.

Breite Unterstützung in der Kommune

Umso wichtiger war es daher auch, dass das Projekt in der Grabenstraße auch von der Integrationsbeauftragten der Stadt Luckenwalde sowie der Landrätin des Kreises unterstützt wurde. So wurde eine Abschlussveranstaltung im Rathaus ermöglicht, bei der neben den Verantwortlichen und Unterstützern auch die Presse vertreten war.

Die Vernetzungsarbeit erfolgte von Anfang an auf mehreren Ebenen und umfasste die Zusammenarbeit mit den örtlichen Kitas und Schulen, den Mitarbeitern des Kieztreffs und der Heime sowie den Verantwortlichen auf Stadt-und Kreisebene. Auch Ehrenamtliche und weitere Aktive, u. a auch die Bewohner anderer Heime, die gerne mithelfen wollten, wurden schnell und unkompliziert in das Projekt eingebunden.

Bei den Verantwortlichen in den Heimen, Jugendeinrichtungen und weiteren städtischen Institutionen wurde ein Bewusstsein für die besondere Lebenssituation und die besonderen Bedürfnisse von Flüchtlingskindern und ihren Familien geschaffen.

Ein Projekt mit vielen Folgewirkungen

Durch das Projekt wurden auch andere Versorgungsdefizite – etwa die unzureichende Betreuungssituation insbesondere der Vorschulkinder in den Heimen – deutlich. In den beiden Übergangswohnheimen wurde in der Folge eine kontinuierliche Kinderbetreuung durch Praktikanten und Ehrenamtliche eingerichtet. Weitere Kinder bekamen einen Kitaplatz zugewiesen oder wurden zumindest auf die Wartelisten aufgenommen. Kindern wurde die Mitgliedschaft in Vereinen, Jugendprojekten oder Angebote für Hausaufgabenhilfe ermöglicht, nachdem die Mitarbeiter den Bedarf erkannt hatten. Eltern bekamen vereinzelt zusätzliche Unterstützung durch Einzelfallhelfer oder Zusatzförderung (Ergotherapie, Logopädie) angeboten. Die Gesundheitsversorgung der Kinder wurde ebenfalls stärker in den Blick genommen.

Mit der Nichtregierungsorganisation „SAVE THE CHILDREN“ sowie dem „Flüchtlingsrat Brandenburg“ wurden weitere Kooperationen geschlossen. Andere Therapeuten bekundeten Interesse, ähnliche Projekte in anderen Landkreisen anzubieten, wobei hier verschiedentlich über Finanzierungsmöglichkeiten mit den Kreisen verhandelt wird.

Stadt Luckenwalde sieht sich in der Pflicht

Die Stadt Luckenwalde sowie der Kreis Teltow-Fläming konnten von der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des Angebots überzeugt werden. Dies führte zu einem Angebot der Stadt, das Projekt über einen Sondertopf weiterfinanzieren zu wollen. Auch die weitere Förderung durch die Stadt Luckenwalde ist letztendlich nur eine Anschubfinanzierung und kann allenfalls als Zwischenlösung betrachtet werden. Allerdings bleibt festzuhalten, dass diese Zwischenlösung nur erreicht werden konnte, weil die Organisationen „KommMit – für Migranten und Flüchtlinge e.V.“, der Verein „Kinder im Zentrum – für Kinder e.V.“ und das Kindernetzwerk dieses Modellprojekt auf den Weg gebracht haben.

Auf Dauer müsste ein solches Angebot natürlich in die Regelfinanzierung durch das Jugendamt übernommen werden, um den Flüchtlingskindern von Anfang an unterstützend zur Seite stehen zu können. Und bei einigen Kindern zeichnet sich sehr deutlich weiterer Förderbedarf ab, der in einem Gruppensetting in dieser Form nicht zu gewährleisten ist. Für diese Kinder wäre eine Einzelpsychotherapie sehr förderlich. Diese gestaltet sich jedoch zumeist insofern schwierig, dass hier zusätzlich Dolmetscher benötigt werden, deren Kosten von den Krankenkassen im Allgemeinen nicht finanziert werden.

UN-Kinderrechtskonvention als Maßstab

Die verschiedensten Hilfs- und Unterstützungsangebote für Kinder, wie z.B. die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Frühen Hilfen, die Angebote der Sozialberatungsstellen oder der Jugendmigrationsdienste müssen auch Flüchtlingsfamilien angeboten und ermöglicht werden. Hierzu müssen geeignete (Vernetzungs-) Strukturen geschaffen und finanzielle sowie personelle Ressourcen bereitgestellt werden. Es sollte zum Beispiel selbstverständlich sein, dass das Jugend- und Sozialamt sowie die Integrations- und Migrationsbeauftragten in den Flüchtlingsunterkünften persönlich präsent sind. Konzepte für integrative Maßnahmen, wie z.B. der Besuch eines Kindergartens, bedarfsgerechte Bildungsangebote, Hortbetreuung sowie soziale Teilhabe müssen gemeinsam erarbeitet und realisiert werden.

Nur dann kann sichergestellt werden, dass der rechtlichen Rahmen der auch von Deutschland unterzeichnete UN-Kinderrechtskonvention künftig auch Flüchtlingskindern gegenüber in voller Weise eingehalten werden kann.

Fazit für die Praxis:

  • Mit der Etablierung einer wöchentlichen Kindergruppe im Rahmen eines Modell-Kunstprojekts in Luckenwalde (Brandenburg) konnte ein Angebot für Flüchtlingskinder geschaffen werden, das einen Zugang zu den Kindern und einen vorbehaltlosen Blick auf alles Neue überhaupt erst ermöglicht.
    Über die kreative Arbeit war es auch immer wieder möglich, mit einzelnen Kindern über Erinnerungen und Erfahrungen zu sprechen und so auch einen Raum für die Bearbeitung traumatischer Erlebnisse zu schaffen.
  • Trotz fehlender Sprachkenntnisse war kreatives Arbeiten in dem Projekt möglich, so dass der Ansatz auch grundsätzlich für die Mehrzahl traumatisierter Flüchtlingskinder als geeignet anzusehen ist.
  • Mit dem Projekt gelang es, insgesamt das Augenmerk auf die unzureichende Betreuungssituation gerade für die Vorschulkinder aus den Flüchtlingsfamilien zu lenken. So konnte etwa eine kontinuierliche und nachhaltige Kinderbetreuung durch Praktikanten und Ehrenamtliche in den Heimen etabliert worden.
  • Das Modell kann aber nur auf Dauer wirksam und tragfähig sein, wenn es kontinuierlich und nachhaltig etabliert wird. Das haben die Verantwortlichen in Luckenwalde erkannt. Was fehlt, ist aber eine abgesicherte Regelfinanzierung, um die in Zukunft in Luckenwalde und weit darüber hinaus gerungen werden muss.

Publikationshinweis
Dokumentation 7
 Modellprojekt „Traumatisierte Flüchtlingskinder“
April, 2015, 23 Seiten, gebunden
Preis: 5,– Euro zzgl. Versandkosten

Inhaltsverzeichnis
1. Ausgangslage und Ziele des Projektes
2. Aufbau des Projektes und angebotene Aktivitäten
3. Ort und Rahmen der Kunstwerkstatt
4. Beteiligte im Projekt
5. Ansatz der Kunsttherapeutin
6. Entwicklung im Arbeitsprozess
7. Elternarbeit
8. Vernetzungsarbeit
9. Ausblick
10. Schwierigkeiten im Projekt
11. Strukturelle Erfolge – Synergieeffekte
12. Fazit –Was wurde erreicht
13. Perspektive

Linkhinweis
http://www.kindernetzwerk.de/kindernetzwerk-dokumentationen/bayern/aschaffenburg/dokumentation-7679768.html

Autorenangaben
Raimund Schmid
Dipl. Volkswirt / Fachjournalist
Medienbüro / Fachjournalist / Geschäftsführer Kindernetzwerk
Ziegelbergstr. 17
63739 Aschaffenburg
E-Mail: schmid@main-echo.net

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